Wenn Sie schon einmal durch die bezaubernden, kopfsteingepflasterten Straßen von Santiago de Compostela in Galicien, Spanien, geschlendert sind, haben Sie vielleicht einen faszinierenden Anblick entdeckt: zwei Bronzestatuen älterer Frauen, die auf einer Bank sitzen und den Passanten entgegenblicken. Dabei handelt es sich um As Dúas Marías (Die beiden Marien), eines der beliebtesten Symbole dieser historischen Stadt.
Die Geschichte hinter den Statuen
Die As Dúas Marías bestehen aus zwei lebensgroßen Skulpturen, die Coralia und Maruxa Fandiño Ricart darstellen. Sie waren Schwestern, die aufgrund ihrer farbenfrohen Kleidung und ihres exzentrischen Verhaltens zu lokalen Berühmtheiten wurden. Die Geschichte beginnt während der Franco-Diktatur, als sie jeden Tag gegen 14 Uhr in extravaganten Kleidern und stark geschminkten Gesichtern durch den Alameda-Park spazierten – ein mutiges Statement gegen die vom Regime auferlegten konservativen Normen.
Durch ihr extravagantes Auftreten hoben sie sich von der Masse ab und wurden schon bald zu bekannten Persönlichkeiten in Santiago de Compostela. Obwohl sie unter schwierigen Umständen lebten, nachdem sie aus politischen Gründen, die mit den Aktivitäten ihres Bruders gegen das Franco-Regime zusammenhingen, geächtet worden waren, brachten diese unverwüstlichen Frauen mit ihren fröhlichen Persönlichkeiten immer wieder Freude in das Leben der Menschen.
Eine Hommage an unkonventionelle Ikonen
Als Hommage an diese unkonventionellen Ikonen, die Teil des kulturellen Gefüges Santiagos geworden waren, verewigte der Künstler César Lombera sie 1994 als Bronzestatuen, die auf einer Steinbank entlang des Paseo da Ferradura im Alameda-Park sitzen – einem ihrer Lieblingsplätze. Jetzt können Besucher neben As Dúas Marías sitzen und sogar Fotos mit ihnen machen!
Die Statuen spiegeln nicht nur ihren unverwechselbaren Stil wider, sondern auch die schwesterliche Verbindung zwischen Coralia und Maruxa, die sich beim Spazierengehen immer an den Händen gehalten haben sollen. Diese Bindung war so stark, dass Maruxa nach Coralias Tod im Jahr 1980 den Verlust nicht verkraften konnte und nur sechs Monate später verstarb.
Ein Symbol des Widerstands
Die Dúas Marías sind mehr als nur eine künstlerische Darstellung zweier exzentrischer Schwestern; sie symbolisieren den Widerstand gegen die Unterdrückung in einer dunklen Periode der spanischen Geschichte. Ihre täglichen Spaziergänge waren ein Akt der Auflehnung gegen das repressive Franco-Regime, ihre farbenfrohe Kleidung eine Rebellion gegen gesellschaftliche Normen. Obwohl sie aufgrund der politischen Aktivitäten ihres Bruders mit Entbehrungen und Ächtung konfrontiert waren, ließen sich diese mutigen Frauen davon nicht entmutigen und änderten ihren einzigartigen Stil nicht.
Das Vermächtnis der As Dúas Marías
Das Vermächtnis der As Dúas Marías lebt auch heute noch weiter, da Einheimische und Touristen gleichermaßen in den Alameda-Park strömen, um die Statuen zu sehen. Sie sind so sehr zu einem festen Bestandteil der Identität von Santiago de Compostela geworden, dass sich sogar die örtlichen Unternehmen ihrer angenommen haben – man findet Abbildungen der beiden Marias auf Postkarten, T-Shirts und anderen Souvenirs, die überall in der Stadt verkauft werden.
Wenn Sie also einmal in Santiago de Compostela sind, sollten Sie sich nach der Besichtigung der prächtigen Kathedrale und dem Genuss der köstlichen galicischen Küche etwas Zeit nehmen, um As Dúas Marías einen Besuch abzustatten – zwei bemerkenswerte Frauen, die es wagten, in schwierigen Zeiten anders zu sein. Sie werden nicht nur tolle Fotos mit nach Hause nehmen, sondern sich auch von ihrer Geschichte über Widerstandskraft und Nonkonformität inspirieren lassen.
Häufig gestellte Fragen
Wer sind die As Dúas Marías in Santiago de Compostela?
Die As Dúas Marías, auch bekannt als die zwei Marias, sind eine beliebte Statue im Alameda-Park von Santiago de Compostela. Sie stellt zwei ikonische Persönlichkeiten der Stadt dar – Maruxa und Coralia Fandiño Ricart. Diese Schwestern waren bekannte Persönlichkeiten, die jeden Tag zur Mittagszeit in farbenfrohen Kleidern und mit Make-up durch die Straßen Santiagos liefen. Aufgrund ihrer exzentrischen Persönlichkeiten und ihres unverwechselbaren Stils wurden sie zu lokalen Berühmtheiten.
Was ist die Geschichte von As Dúas Marías?
Die Schwestern Fandiño Ricart lebten während des Franco-Regimes und wurden verfolgt, weil sie die Töchter eines angeblichen Freimaurers waren. Nachdem sie mehrere Tragödien erlitten hatten, darunter Inhaftierung, Armut und Tod in der Familie, beschlossen sie, eine fröhliche Lebenseinstellung anzunehmen, die sie zu Symbolen der Freiheit gegen die Unterdrückung werden ließ. Ihre täglichen Spaziergänge durch die Stadt wurden schließlich zu einer Tradition, die von den Einwohnern jeden Tag mit Spannung erwartet wurde. Nach ihrem Tod 1980 (Maruxa) und 1983 (Coralia) hat der Bildhauer César Lombera sie mit dieser Bronzestatue verewigt, die am Internationalen Frauentag 1994 enthüllt wurde.
Wie kann ich die Statue As Dúas Marías besuchen?
Die Statue As Dúas Marías befindet sich im Alameda-Park, einem der symbolträchtigsten Parks von Santiago de Compostela. Sie ist vom Stadtzentrum aus leicht zu Fuß zu erreichen, da sie nur einen kurzen Spaziergang von berühmten Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale von Santiago oder dem Platz Praza do Obradoiro entfernt ist. Der Park selbst bietet einen schönen Blick über die Dächer der Altstadt und macht Ihren Besuch noch angenehmer.
Gibt es eine besondere Veranstaltung oder Feier im Zusammenhang mit As Dúas Marías?
Ja, jedes Jahr am Internationalen Frauentag (8. März) versammeln sich Einheimische und Touristen um die Statue der As Dúas Marías, um diese ikonischen Schwestern zu ehren. Die Menschen bringen in der Regel Blumen und andere Opfergaben mit, was diesen Tag zu einem besonderen Ereignis macht, das von Respekt und Bewunderung für ihren Widerstandsgeist erfüllt ist.
Was kann ich sonst noch im Alameda-Park tun oder sehen?
Neben dem Besuch der Statue As Dúas Marías bietet der Alameda-Park verschiedene Attraktionen wie schöne Gärten, Springbrunnen, Denkmäler wie den Uhrenturm „Las dos en punto“ oder den Musikpavillon „La Rosa“, in dem im Sommer häufig Konzerte veranstaltet werden. Der Park bietet auch hervorragende Aussichtspunkte wie den Paseo de la Herradura, von dem aus man einen Panoramablick auf die Kathedrale und die Altstadt von Santiago genießen kann. Egal, ob Sie einen ruhigen Spaziergang in der Natur oder eine kulturelle Entdeckungsreise machen möchten, dieser Park bietet für jeden etwas.